Zertifikatehandel
Der Handel mit Zertifikaten als Hilfsmittel gegen den Klimawandel
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Unsere gesamte Lebensweise und die damit zusammenhängende Wirtschaft verursachen Emissionen von Treibhausgasen – vor allem Kohlenstoffdioxid (CO2)– im großen Stil. Da diese ursächlich für den Klimawandel sind, gilt es als wichtigstes klimapolitisches Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Das Kyoto-Protokoll führt als Instrument dafür den Emissionshandel ein, der ein Anreiz für Unternehmen sein soll, klimafreundlicher zu produzieren. Was es mit dem Zertifikatehandel auf sich hat, kannst du jetzt bei Vegan Strom nachlesen.
Wie genau funktioniert der Emissionshandel?
Der Zertifikatehandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument mit einfachem Prinzip: Die Treibhausgas-Emissionen werden auf eine zulässige Gesamtmenge begrenzt und Berechtigungen für das Emittieren in Form handelbarer Zertifikate ausgegeben und dann gehandelt. Die drei Schritte im Einzelnen:
1. Festlegung der zulässigen Emissionsmenge.
Zur Erreichung der Klimaziele wird gemäß dem Kyoto-Protokoll die Menge an CO2 begrenzt, die weltweit ausgestoßen werden darf. Für die Emission ist außerdem eine Berechtigung nötig. Die Zahl dieser Emissionsrechte ist ebenfalls begrenzt.
2. Zuteilung von Emissionsrechten.
Um die bewilligte Menge CO2 emittieren zu dürfen, brauchen die Unternehmen Emissionszertifikate, die sie dazu berechtigen, in einem bestimmten Zeitraum je eine Tonne CO2 zu emittieren. Am Ende des definierten Zeitraums muss das Unternehmen belegen, dass seine Emissionen durch Zertifikate gedeckt sind. Mit Emissionsrechten kann gehandelt werden.
3. Verkauf nicht benötigter oder Kauf überschüssiger Emissionsrechte.
Senkt ein Unternehmen seinen CO2-Ausstoß und hat daher überzählige Emissionsrechte, so kann es diese an andere verkaufen. Umgekehrt können Unternehmen, die den CO2-Ausstoß nicht mindern, Emissionsrechte zukaufen. Mit dem Emissionshandel soll es für die Unternehmen wirtschaftlich attraktiv werden, die eigenen Emissionen zu reduzieren. Der gleiche Handel ist international auch auf Staatenebene möglich.
Wer nimmt teil am Zertifikatehandel?
Leider sind nicht alle Wirtschaftszweige verpflichtet, CO2-Zertifikate zu kaufen. In Deutschland müssen aber zumindest die großen Energie- und Industrieanlagen sowie der EU-weite Flugverkehr ihre Emissionen im Rahmen des Zertifikatehandels abdecken. Insgesamt nehmen in Deutschland derzeit circa 1.800 Akteure am Emissionshandel teil. Das sind vor allem die großen Feuerungsanlagen sowie die Anlagen der energieintensiven Industrie, wie zum Beispiel Stahlwerke, Raffinerien oder Zementwerke. Seit 2012 ist auch der Flugverkehr an EU-Flughäfen einbezogen.
Weniger Emissionen durch Emissionshandel?
Zunächst ist der Emissionshandel ein relativ flexibles Instrument zur Verringerung von CO2-Emissionen. Da die Rechte verkauft und zugekauft werden können, verringern sie Emissionen, wenn und wo es wirtschaftlich günstig ist. Für Staaten stellt der Verkauf von Emissionsrechten zudem eine Einnahmequelle dar, aus der weitere Klimaschutzprojekte finanziert werden können. Sobald die Zertifikate für den Handel ausgegeben sind, bestimmt der Markt den Preis. Dieser steigt jedoch nur, wenn das Angebot knapp ist. Das heißt: Der Zertifikatehandel führt nur dann zu einer Senkung der Emissionen, wenn es weniger Zertifikate gibt als tatsächlich Emissionen entstehen, denn nur dann besteht insgesamt der Zwang, die Menge an Emissionen zu senken und Maßnahmen zu ergreifen.
Problem: Zu viele CO2-Zertifikate im Umlauf
Und genau hierin liegt das Problem des Zertifikatehandels. Von Anfang an haben die Regierungen zu viele Emissionsrechte vergeben. Die anfängliche Gesamtmenge ist auf der Grundlage von zu hoch angesetzten Schätzungen kalkuliert, und auch die niedrigeren Gesamtmengen für die Folgezeiten beruhen immer noch auf ihnen. Verfälscht wird die zugestandene Emissionsmenge auch dadurch, dass Unternehmen sich für andere Umweltmaßnahmen Emissionsrechte gutschreiben lassen können. Das Bundesumweltamt bestätigt, dass mehr Zertifikate im Handel sind, als tatsächlich benötigt werden. Dieser Überschuss führt zu niedrigen Preisen – von anfangs 30 Euro ist er zwischenzeitlich auf unter drei Euro gefallen – und bietet folglich keinerlei finanziellen Anreiz, Emissionen einzusparen.
Problem: Freie Vergabe von CO2-Zertifikaten an die Industrie
Ein weiteres Problem im Zertifikatehandel ist, dass verschiedene Branchen kostenlose Emissionsrechte erhalten. Diese Regelung gilt insbesondere für Industriebereiche, die wichtig für die Volkswirtschaft sind. Um eine Abwanderung in andere Länder zu vermeiden, erhalten diese Unternehmen kostenlose Zertifikate nach dem „Effizienzstandard“. Der Effizienzstandard entspricht der Menge an Emissionen, die die effizienteste Anlage in der jeweiligen Branche produziert: Zertifikate müssen die Unternehmen nur für diejenigen Emissionen kaufen, die über diesen Standard hinausgehen. Da es sich vielfach um energieintensive Branchen handelt, die so nur einen Teil ihrer Emissionen über den Zertifikatehandel ausgleichen müssen, ist der Effekt hier relativ gering.
Wie sieht die Zukunft des Zertifikatehandels aus?
Damit der Zertifikatehandel tatsächlich dazu beiträgt, Emissionen wirkungsvoll zu senken, muss das Instrument strenger ausgelegt und genutzt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung ist dabei eine engere Zusammenarbeit innerhalb der EU und auch sonst auf internationaler Ebene. Strengere Kontrollen der Durchsetzung sind notwendig.
Besonders wichtig ist jedoch die Reduzierung der Zahl der Emissionszertifikate: Nur wenn Emissionen teuer werden, zeigt der Handel die gewünschten Effekte. Ab 2021 soll in diesem Sinne auch die zulässige Gesamtmenge an Emissionen stärker begrenzt werden, um die Klimaziele zumindest in Europa zu erreichen.
Sonderkapitel Ökostrom-Zertifikatehandel
Zu unterscheiden ist der Emissionshandel im Übrigen vom Ökostrom-Zertifikatehandel. Das RECS – seit 2016 EECS-GoO – ist ein System, das ein Zertifikat für jede Megawattstunde Strom ausstellt, der ökologisch erzeugt wurde. Hierfür überprüft ein Gutachter bestimmte Kriterien und registriert den Stromproduzenten. Dieser erhält ein EECS-Konto, auf dem die Zertifikate für den produzierten Strom notiert werden und die der Erzeuger an andere Marktteilnehmer verkaufen kann. Häufige Kritik an diesem System richtet sich gegen die Tatsache, dass genau genommen ein „ideeller Anteil an Ökostrom“ abgekoppelt von der Strommenge und separat gehandelt wird. Denn die Zertifikate belegen nur, dass irgendwo eine Menge x an Ökostrom produziert und an jemanden geliefert wurde. Dem Kunden, der Ökostrom gewünscht hat, garantieren sie jedoch nicht, dass der gelieferte Strom tatsächlich Ökostrom ist. Denn der Käufer des Ökostrom-Zertifikats darf für jedes Zertifikat eine Megawattstunde Strom als Ökostrom ausweisen, auch wenn er auf andere Weise produziert wurde.
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