Stierkampf

Proteste führen zur kritischen Auseinandersetzung mit der traditionellen Praxis des Stierkampfs

Provokante Kampagnen und Proteste gegen den Stierkampf, oftmals von der international agierenden Tierrechtsorganisation PETA organisiert und durchgeführt, erregen seit Jahren die öffentliche Aufmerksamkeit. Neben Plakaten, auf denen sich spanische Persönlichkeiten von Stierkampfwaffen durchbohrt und blutüberströmt zeigen, rückten vor allem Proteste in Hochburgen des spanischen Stierkampfs eine kritische Auseinandersetzung mit dem archaischen Ritual in modernen Zeiten in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. So protestierten im Jahr 2019 hunderte Menschen vor dem Rathaus Pamplonas lautstark gegen die Stierkampfpraxis und das damit verbundenen Tierleid, indem sie sich halbnackt mit blutroter Farbe übergossen. In welchen Regionen heute ebenfalls Stierkämpfe praktiziert und welche Argumente zum Erhalt bzw. zur Abschaffung des Rituals vorgetragen werden, erfährst Du im Lexikon von Vegan Strom!

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Stierkampf: Eine frühgeschichtliche Tradition in der Moderne

Aus historischer Sicht lässt sich die Tradition der Stierkämpfe bis in die Urgeschichte zurückverfolgen. Während der Herrschaft des Römischen Reiches waren sogenannte venationes, Stierhetzen, verbreitet, zu denen Tausende in die Amphitheater strömten. Historiker und Archäologen gehen davon aus, dass sie Vorbild für die heute auf der Iberischen Halbinsel ausgetragenen Stierkämpfe sind. Die venationes beschränkten sich nicht nur auf Kämpfe gegen Stiere. Die bewaffneten Gladiatoren traten auch gegen Bären, Löwen, Elefanten und weitere exotische Tiere an.

Dem Stier kam in vielen frühgeschichtlichen und antiken Kulturen verschiedenster Regionen stets eine besondere Verehrung zu, etwa als Gottheit der keltischen und der ägyptischen Mythologie oder als mythisches Wesen Minotaurus in der griechischen Sagenwelt. Während der Herrschaft der Kelten auf der Iberischen Halbinsel hat sich der Stierkult möglicherweise dort verbreitet und ist heute noch an jahrtausendealten Tierskulpturen, den toros de Guisando, nachvollziehbar. In der Praxis des taurobolium wurden im Römischen Reich regelmäßig Stiere geopfert, um Wohlstand und Heil über die Menschen zu bringen.

Die heute bekannteste Form aller Stierkämpfe, die spanische corrida, besteht aus drei Teilen mit festgelegtem Ablauf.

  • Im ersten Teil, dem tercio de varas, wird der Stier durch zwei banderilleros mit einem rosafarbenen Tuch gereizt, während der matador, neben dem Stier Protagonist des Kampfes, das Verhalten des Stiers beobachtet und so seine Taktik für den dritten Teil des Kampfes festlegt. Noch im tercio de varas betreten zudem zwei picadores die Arena. Die beiden berittenen Stierkämpfer haben die Aufgabe, dem Stier aus ihrer erhöhten Position mindestens zwei gezielte Lanzenstöße mit der vara de picar in die Nackenmuskulatur zuzufügen, um ihn zu schwächen. Die zugefügten Muskelverletzungen im Nackenbereich erschweren es dem Stier, seinen Kopf aufzurichten.
  • Im zweiten Drittel, dem tercio de banderillas, treten die banderilleros erneut auf und verletzen den Stier mit Spießen, den banderillas. Diese sind mit Widerhaken ausgestattet, die im Nacken- und Schulterbereich des Tieres verbleiben.
  • Im letzten Drittel, dem tercio de muleta, erscheint der matador mit einer muleta, dem charakteristischen roten Tuch, und einem Degen erneut in der Arena. Der matador bewegt das Tuch und reizt so den Stier, es anzugreifen. Dieser wird jedoch nicht von der Farbe gereizt – Rinder besitzen keine Rezeptoren zur Wahrnehmung von roter Farbe – sondern von der Bewegung des Tuchs. Mit einstudierten Schrittfolgen, Figuren und Bewegungsabläufen schwächt der matador das Tier noch weiter. Schlussendlich wird der Stier durch den matador mit einem Degenstoß in das Herz tief verletzt und durch einen banderillero mit einem Dolchstoß getötet.

Einige Regionen Spaniens gelten als bekannteste Austragungsorte der corridas. Das Ritual wird jedoch auch in anderen Teilen der Welt praktiziert, etwa in Portugal und Südfrankreich. Populär sind Stierkämpfe ebenfalls in einigen südamerikanischen Ländern wie Mexiko, Kolumbien, Venezuela und Peru, welche die Tradition im Zuge der spanischen Kolonisation übernahmen. Außerdem werden Stierkämpfe auch während des indischen Erntedankfestes Pongal in der südlichen Region Tamil Nadu zelebriert. In Abhängigkeit von der Region unterscheiden sich manche Formen des Stierkampfes jedoch stark von der spanischen Tradition. Im portugiesischen Stierkampf etwa werden die Stiere ausschließlich dann getötet, wenn sie im Laufe des Kampfes schwerste Verletzungen erlitten haben. Zudem erfolgt die Tötung professionell durch einen Schlachter ohne Publikum. In Tamil Nadu lässt man die Stiere prinzipiell am Leben.

 

Kontroverse Debatten um den spanischen Stierkampf in modernen Zeiten

In den letzten Jahren sind vor allem in Spanien Stimmen gegen die traditionelle Praxis des Stierkampfs laut geworden. Innerhalb der Debatte werden sowohl von Tierschützern und Anhängern Argumente und Gegenargumente hervorgebracht. Es stehen sich hier die Positionen des sogenannten movimiento antitaurino, also einer Bewegung, die für die Abschaffung des traditionellen spanischen Stierkampfs eintritt, und der aficionados, den begeisterten Fans des Brauchs, gegenüber.

Die Beibehaltung des Rituals in modernen Zeiten wird von Anhängern vor allem durch den hohen kulturellen Wert der Tradition begründet, die im Jahr 2013 sogar zum immateriellen Kulturerbe Spaniens erklärt wurde. Ein Ende der über Jahrhunderte gefeierten Tradition käme für die aficionados demzufolge der Aufgabe eines Teils der spanischen Kultur und dem Verlust der spanischen Seele gleich. Des Weiteren betrachten sie Stierkämpfe als Mittel zum Ausdruck purer Männlichkeit und als Kunst, gar als Tanz, in dem die Kraft und Eleganz des Stiers geehrt wird und der seinerseits selbst Künstler inspiriert. Gegner der Tradition lehnen diese Argumentation entschieden ab, da einem Menschen oder einem Tier niemals durch Gewalt gewürdigt werden könne. Ebenso verstehen sie den Stierkampf lediglich als eine von vielen Traditionen der spanischen Kultur, die jedoch aufgrund des hohen Maßes an Gewalt und Brutalität in modernen Zeiten nicht fortgeführt werden darf. Wie viele andere Traditionen ist auch der Stierkampf zudem eine Form der Diskriminierung: Durch den Speziesismus wird dem Stier durch den Menschen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf ein selbstbestimmtes Leben abgesprochen.

Tierschützer und Gegner des spanischen Stierkampfs setzen sich heute insbesondere wegen des hohen Maßes an Gewalt und Tierleid gegen die Beibehaltung des Brauchtums ein. Bereits vor dem Kampf bekommen die Stieren Beruhigungsmittelt, um ihre Dynamik und Kraft zu mindern. Ebenso werden die Kampfstiere über Stunden hinweg der Dunkelheit ausgesetzt, damit sie beim Betreten der Arena vom gleißenden Sonnenlicht geblendet sind. Während des Kampfes malträtieren der Matador und seine Gehilfen die Stiere mit Lanzen und Spießen. Die Tiere verenden schlussendlich qualvoll in der Arena. Die Pferde, die während des Stierkampfes zum Einsatz kommen, erleiden oftmals ebenfalls schwere Verwundungen.

Auch beim sogenannten Stierlauf, dem encierro, der in Spanien und in einigen südamerikanischen Ländern praktiziert wird, sind die Stiere großem Stress und Gewalt ausgesetzt, während sie von einer Menschenmenge durch enge Gassen getrieben und schlussendlich vor tosendem Publikum in der lokalen Stierkampfarena getötet werden. Anhänger und Unterstützer des Stierkampfes setzen diesem Argument jedoch entgegen, dass Kampfstiere im Vergleich zu Milchkühen und Rindern in der Massentierhaltung deutlich tierfreundlicher gehalten würden. In Spanien werden die Kampfstiere tatsächlich auf Stierfarmen gezüchtet und ganzjährig auf den umgebenden Weiden, den sogenannten dehesas, gehalten. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass auch die Kampfstiere bereits als Kälber brutalen Praktiken ausgesetzt sind, die dem tierischen Wohlergehen konträr gegenüberstehen. So werden den Kälbern durch Messer oder Scheren ohne jegliche Betäubung tiefe Schnitte an den Ohren beigebracht, die charakteristisch für jede einzelne Zucht sind. Nach wenigen Monaten trennen die Züchter die Jungbullen von den Mutterkühen, obwohl sie diesen Kontakt zur ausreichenden Sozialisierung benötigen. Zudem erhalten die Jungbullen nach wenigen Monaten vier Brandzeichen an verschiedenen Stellen ihres Körpers. Das sogenannte „Branding“ ist ohne Betäubung ein qualvolles Erlebnis für jedes Tier und führt zu einem hohen Stresslevel. Ab dem zweiten Lebensjahr werden die Stiere einzeln eingepfercht und mit Stierkampfwaffen attackiert sowie mit der muleta gereizt. Reagiert der Bulle aggressiv, ist er für einen Einsatz im Stierkampf und zur Reproduktion geeignet, anderenfalls kommt er wie normale Rinder in Massentierhaltung zum Schlachter.

Des Weiteren betonen Anhänger des spanischen Stierkampfs sogar, dass die Tradition zum Erhalt und zum Schutz des toro de lidia, des Spanischen Kampfrinds, beiträgt, bei dem es sich um einen Nachfahren des bereits in seiner Wildform ausgestorbenen Auerochsen handeln soll. Innerhalb der Debatte wird das Spanische Kampfrind von Anhängern und Unterstützern fälschlicherweise oftmals als selbstständige Rasse oder Subspezies bezeichnet, obwohl dieses wie alle in Europa domestizierten Kühe vom Hausrind abstammt. Das aggressive Grundverhalten und die beeindruckend muskulöse, athletische Gestalt, die das Spanische Kampfrind äußerlich in die Nähe des wilden Auerochsen rücken, sind jedoch ausschließlich auf eine gezielte Züchtung durch den Menschen zurückzuführen. Von Gegnern des Stierkampfs wird zudem argumentiert, dass sich der toro de lidia auch unabhängig vom Stierkampf schützen und in seinem Bestand erhalten lässt.

Ein weiteres Argument von Unterstützern ist die große wirtschaftliche Bedeutung des Stierkampfs für Spanien, der als traditionelles Ritual des Landes beworben und daher auch von Touristen besucht wird. Touristen verlassen die Arena jedoch oftmals aufgrund des hohen Maßes an Gewalt und Tierleids bereits während des Kampfes. Gegner betrachten den Stierkampf daher als schlechte Werbung für das Land.

 

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Auch wenn der Stierkampf in verschiedensten Regionen unserer Welt als althergebrachter Brauch gilt, trägt er durch das hohe Maß an Gewalt zu großem Tierleid bei. Eine aufgeklärte Gesellschaft sollte die traditionelle Praxis des Stierkampfs daher beenden und nicht weiter als Ritual fortführen.

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